Wir sind eine kleine Gruppe von begeisterten Segelfliegern aus dem Rhein-Main-Gebiet, der Wetterau, dem Kreis Gießen und dem Vogelsberg. Von unserem Flugplatz im Herzen des Vogelsberges brechen wir zu lautlosen Flügen über eine wunderschöne Landschaft auf – frei und ohne Beschränkungen durch kommerzielle Luftfahrt und Flughäfen. Mit etwas Arbeitseinsatz für den Verein machen wir in der Gemeinschaft das Fliegen zu einem günstigen Hobby, das uns entspannende Tage und Wochenenden in der Natur schenkt. Wir laden Sie ein, uns auf einen Rundflug auf dem Hoherodskopf zu besuchen – und sich vielleicht dauerhaft für den Segelflug zu begeistern.
…ein typischer Tag auf dem Flugplatz
Am Freitag vor einem sonnigen Wochenende werden mit eMail und Telefon kurz abgeklärt, wer alles kommen möchte. Eine Mindestmannschaft von fünf Vereinsmitgliedern ist für den Flugbetrieb nötig. Bei schönem Wetter sind meistens zwischen 10 und 20 Mitglieder am Platz. Morgens zwischen 10 und 11 Uhr öffnen sich die Tore der Flugzeughalle und die Segelflugzeuge werden, eines nach dem anderen, ins Freie geschoben. Während die Startwinde und der Startwagen zu ihren Stellplätzen an den gegenüberliegenden Enden des Flugplatzes tuckern, machen die Piloten ihre Flugzeuge startklar: Die Batterie zur Versorgung der Bordelektronik (Funkgerät, Variometer usw.) wird eingebaut, die Reißleine des Fallschirms (eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, deren Einsatz bei uns jedoch noch nie notwendig war), im Flugzeug befestigt und das Flugzeug einer eingehenden Überprüfung unterzogen. Der Pilot prüft das Flugzeug auf Beschädigungen, vergewissert sich, dass Höhenruder und die Steuergestänge der Flügel richtig angeschlossen und gesichert sind und prüft die Instrumente im Cockpit. Dann kommen die Flugzeuge „an den Haken“ (von Traktor, Seilrückhol-fahrzeug oder Auto) und eine langsame Prozession aus Flugzeugen und Zugfahrzeugen bewegt sich zur Startstelle. Dort hat inzwischen derFlugleiter des Tages die Sprechverbindung zur Startwinde überprüft, sein mobiles Büro im Startwagen aufgebaut und das „Lande-T“, die Markierung des Beginns der Landebahn, ausgelegt. Während sich die ersten Piloten startklar machen, rollt dasSeilrückholfahrzeug, genannt „der Lepo“, von der Winde her mit dem Schleppseil heran. Ein Helfer klingt das Seil am Flugzeug ein und signalisiert dem Flugleiter mit dem waagerecht stellen der Flügel und einem senkrecht gehaltenen Arm, dass das Flugzeug startbereit ist.
Himmelfahrt: der Start
Mit einer genau festgelegten Folge von Kommandos gibt der Flugleiter den Start frei. Der Windenfahrer beginnt das Seil einzuziehen und beschleunigt das Flugzeug bis es Fluggeschwindigkeit erreicht und steil in den Himmel zu steigen beginnt. Hierbei ist die ganze Fertigkeit des Windenfahrers gefragt: einerseits soll er das Segelflugzeug so schnell wie möglich zum Fliegen bringen, andererseits darf er aber Seil und Flugzeug nicht überlasten. Kurz vor Erreichen der Winde wird das Seil ausgeklinkt und das inzwischen einige hundert Meter hoch gestiegene Segelflugzeug geht in den Gleitflug über, während unter ihm der Rest des Seil, von einem kleinen Fallschirm abgebremst, durch die Winde eingezogen wird. Spätestens jetzt ist jedem Beobachter klar warum Segelfliegen ein Mannschaftssport ist. Damit ein Pilot starten kann, benötigt er mindestens drei Helfer: Windenfahrer, Flugleiter, und Starthelfer.
Thermik, oder warum das Ding auch ohne Motor fliegt
Eigentlich müsste ein Flugzeug wie jeder Stein einfach herunterfallen. Weil es sich aber vorwärts bewegt, erzeugt die Luft, welche die Flügel umströmt, eine nach oben gerichtete Kraft, den „Auftrieb“. Damit es sich nach vorne bewegt, sorgen Motor und Propeller beim Motorflugzeug für den nötigen Vortrieb. Das motorlose Segelflugzeug nutzt den gleichen Effekt, wie ein nasses Stück Seife den unmerklich geneigten Rand der Badewanne hinunter rutschen lässt. Es fliegt auf einer ganz leicht geneigten Bahn nach unten und lässt sich von der Erdanziehung vorantreiben. Dieser, wie gesagt sehr kleine, Neigungswinkel seiner Flugbahn wird auch als Gleitwinkel bezeichnet und als Verhätnis von zurückgelegter Strecke und verlorener Höhe ausgedrückt. Ein Gleitwinkel von 1:40 besagt also, dass sich das Segelflugzeug für jeden verlorenen Höhenmeter gleichzeitig um 40 Meter nach vorne bewegt. Soweit so gut. Aber ein reiner Gleitflug geht ja, wegen der nach unten geneigten Flugbahn, schnell zu Ende und die Flieger bleiben aber trotzdem manchmal stundenlang in der Luft. Hier kommt den Segelfliegern die Sonne zur Hilfe: Sie erwärmt die Luft über dem Erdboden. Und weil warme Luft leichter ist als kältere, beginnt sie irgendwann als Warmluftblase aufzusteigen. Steigt dieser unsichtbare Ballon namens Warmluftblase schneller auf, als sich das Segelflugzeug auf seiner geneigten Bahn nach unten bewegt, dann gewinnt auch das Flugzeug an Höhe. Die ganze Kunst eines Segelfliegers besteht nun darin eine dieser aufsteigenden Warmluftblasen, Thermik oder Aufwind genannt, aufzuspüren und sich darin kreisend in möglichst große Höhen tragen zu lassen. Die gewonnene Höhe nutzt der Segelflieger dann um unter Höhenverlust geradeaus zu fliegen bevor er, hoffentlich, einen neuen Aufwind findet und sich wieder in die Höhe tragen lässt.
Was machen die am Boden zurückgebliebenen in der Zwischenzeit?
Alles das, was man an einem stressfreien Sommertag auf dem Flugplatz so macht: am Startwagen herumlungern, in der Sonne dösen, Fliegerlatein erzählen, Kaffee trinken, ab und zu ein gelandetes Flugzeug an den Start schieben und darauf warten, dass der nächste Flieger landet, damit man selber auch mal in die Luft kann.
Nach dem Segelfliegen
Irgendwann ist die Thermik eingeschlafen und auch der letzte Flieger gelandet. Vor der Flugzeughalle laufen die Aktivitäten des Morgens in umgekehrter Reihenfolge ab. Die Flugzeuge weren gewaschen, Fallschirme und Batterien herausgenommen. Nach und nach verschwinden die Flieger kunstvoll verschachtelt in der Halle und mit dem Zuschieben des Hallentors endet der Flugtag. Je nach Temperament und Wochentag folgt Grillen, Bier trinken, nach Hause fahren oder ein Besuch in der Dorfkneipe.